Rattelschneck

Rattelschneck ist ein meisterhaftes Zeichnerdoppel, das den absurden Humor in Deutschland nachhaltig geprägt hat. Rattelschneck, das sind Marcus Weimer und Olav Westphalen. Rattelschneck ist berühmt für absonderliche Cartoons der ganz eigenen Art, skizzenhaft angelegte Kugelschreiberzeichnungen, die mit verblüffenden Pointen und besonders schönem Wortwitz glänzen. Daneben gibt es famose Bildergeschichten und Strips wie Bubu & Baba, Mein und Meine und Raupe kürzt ab. Oder auch Stulli, das Pausenbrot – „schön mit Margarine beschmiert und dick mit Fleischsalat belegt“ ist es sein einziges Ziel, aufgegessen zu werden. Dieser Wunsch bleibt dem Klappbrot jedoch stets verwehrt. Die zwei Künstler zeichnen einfach, dies allerdings auf allerhöchstem Niveau. Als Meister der "caricature brute", der schnellen, rauen Zeichnung, bedient sich Rattelschneck der Schnörkellosigkeit als Stilmittel und „zeigt die Welt so brutal, roh und unbehauen, wie sie ist“ (aus: Jurybegründung zum Sondermann-Preis für Komische Kunst, 2007).

Zusammengefunden hat sich Rattelschneck an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg unter keinem geringeren Gastprofessor als F.K. Waechter, dem Mitbegründer des Satiremagazins TITANIC und Zeichner der Neuen Frankfurter Schule. Dort formierte sich das Rattelschneck-Kollektiv (damals noch zusammen mit Lieven Brunckhorst) und formte sich der Rattelschneck-Stil. Ungefähr 1984 entstand der Name Rattelschneck, abgeleitet von dem englischen Wort rattlesnake (Klapperschlange). Seitdem publizierte das Duo zahlreiche Bücher, seine Zeichnungen wurden und werden in Zeitungen und Zeitschriften wie TITANIC, 11 Freunde, taz, FAZ, Süddeutsche Zeitung, Die Zeit und Junge Welt veröffentlicht.

Das Rattelschneck′sche Werk ist groß und auf der ganzen Welt verteilt. Vor Jahren wurden einmal allein in Berlin 65.000 Rattelschneck-Zeichnungen gezählt. Das Caricatura Museum Frankfurt gab mit der großen Schau "Rattelschneck" einen Einblick in dieses umfangreiche Schaffen: Gezeigt wurden über 300 Cartoons, Bildergeschichten und Strips aus Zeitungen und Zeitschriften, aber auch Unveröffentlichtes und Abgelehntes, mehr als 100 Stulli-Geschichten, Filzstiftzeichnungen in Übergröße, Film- und Fotomaterial, und zwei der drei vielleicht einzigen Rattelschneck-Leinwände der Welt.

„Rattelschneck ist keine Person, sondern ein Kollektiv; gegründet als utopisches Projekt.“ (Rattelschneck)

Marcus Weimer, 1963 in München geboren, studierte Kunst an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg. Er wohnt in Berlin und zeichnet als inhaltlicher Mitarbeiter für die Gags in Olli Dittrichs WDR-show "Dittsche – Das wirklich wahre Leben" verantwortlich.

Olav Westphalen, 1963 in Hamburg geboren, studierte Design an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg und freie Kunst an der University of California, San Diego und arbeitete dann als freier Künstler in New York. Heute lebt er in Stockholm, wo er seit 2007 als Professor für Performancekunst an der Königlichen Kunsthochschule unterrichtet.

Beide Künstler schreiben und zeichnen als Rattelschneck. Früher wurden die Ideen per Fax zwischen Amerika und Deutschland hin- und hergeschickt, heute per E-Mail zwischen Schweden und Deutschland. Bei gemeinsamen Arbeitstreffen in Stockholm und Berlin werden Witze vorproduziert, gerecht aufgeteilt und dann jeweils einzeln ausgearbeitet bzw. gezeichnet.

In der Caricatura Museum Edition erschien begleitend zur Ausstellung erstmals die Publikation „Stulli, das Pausenbrot. Oft kopiert, nie erreicht!!!“ – eine Sammlung von über 60 Comicstrips, erschienen in der TITANIC von 1997 bis 2012. Ein Muss für alle Stulli-Fans und solche, die es werden wollen!

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