Frankfurt am Main ist seit den Gründungen der Satiremagazine Pardon 1962 und Titanic 1972 die Hauptstadt der Satire. Das Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst setzt diesen Anspruch fort. Den Grundstock der Sammlung bilden die Zeichnungen von F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth und Hans Traxler. Zusammen mit F.K. Waechter und den Autoren Bernd Eilert, Eckard Henscheid und Pit Knorr bilden sie die Neue Frankfurter Schule (NFS). Die deutsche Gegenwartskomik wurde bis heute entscheidend von dieser Gruppe geprägt. Ende der Neunzigerjahre hatte sich der Gedanke einer dauerhaften Würdigung ihrer satirischen Zeichnungen am Ort der Entstehung festgesetzt und es kam zu einem Treffen des damaligen Kulturdezernenten Hans-Bernhard Nordhoff mit Titanic-Zeichnern und -Autoren sowie Achim Frenz, der infolgedessen mit dem Aufbau eines Museums beauftragt wurde. Achim Frenz hatte sich bereits in Kassel unter dem Label „Caricatura“ um die Komische Kunst gekümmert und leitete bis Herbst 2023 das Museum; seit Januar 2024 Martin Sonntag.
Die Caricatura war von 2000 bis 2008 als eine Abteilung im Historischen Museum Frankfurt untergebracht. Am 1. Oktober 2008 wurde schließlich das Caricatura Museum Frankfurt am Weckmarkt eröffnet – im Leinwandhaus, das 1892 das erste eigene Gebäude des Historischen Museums gewesen war. Seit April 2019 ist das Caricatura Museum vom Historischen Museum organisatorisch getrennt und nun eine eigenständige Einrichtung unter der Obhut des Kulturamts Frankfurt.
Das Wahrzeichen der Caricatura ist eine vor dem Gebäude stehende, von Hans Traxler gestaltete Elchskulptur aus Bronze mit Trenchcoat, Weste und Hut. Der Sandsteinsockel der Skulptur trägt eine Bronzeplakette mit den Namen der acht Vertreter der Neuen Frankfurter Schule sowie dem von F. W. Bernstein geprägten Wahlspruch „Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche“.
2020 wurde dem Caricatura Museum Frankfurt gemeinsam mit der Caricatura – Galerie für Komische Kunst Kassel der Hessische Kulturpreis für das Engagement rund um das Genre der Karikatur verliehen. Dieser ist mit 45.000,- € der höchstdotierte Kulturpreis in der Bundesrepublik Deutschland.
Das Erdgeschoss besteht aus einer 250 Quadratmeter großen und sechs Meter hohen Halle mit neu eingebauter Galerie. Hier finden sowohl wechselnde Ausstellungen namhafter VertreterInnen der Komischen Kunst aus Deutschland und der Welt statt als auch Veranstaltungen wie Eröffnungen, Lesungen oder Musikaufführungen.
Über die Galerie gelangt man zum ersten Obergeschoss in den, mit sieben hohen, auf den Dom weisenden Fenstern, schönsten Saal des Gebäudes. Fünf Kabinette präsentieren hier das Werk der fünf Zeichner der NFS in ständiger Ausstellung.
Im zweiten Obergeschoss befindet sich die Lounge zusammen mit der Bibliothek der Komischen Kunst, die derzeit nicht öffentlich zugänglich ist. Auf Anmeldung kann die Bibliothek geöffnet werden. Über die Lounge sind die Zinnen des Leinwandhauses erreichbar, von wo aus man einen wunderbaren Blick über den Weckmarkt hat.