Geschichte

Frankfurt am Main ist seit den Gründungen der Satiremagazine Pardon 1962 und Titanic 1972 die Hauptstadt der Satire. Das Caricatura Museum Frankfurt – Museum für Komische Kunst setzt diesen Anspruch fort. Den Grundstock der Sammlung bilden die Zeichnungen von F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth und Hans Traxler. Zusammen mit F.K. Waechter und den Autoren Bernd Eilert, Eckard Henscheid und Pit Knorr bilden sie die Neue Frankfurter Schule (NFS). Die deutsche Gegenwartskomik wurde bis heute entscheidend von dieser Gruppe geprägt. Ende der Neunzigerjahre hatte sich der Gedanke einer dauerhaften Würdigung ihrer satirischen Zeichnungen am Ort der Entstehung festgesetzt und es kam zu einem Treffen des damaligen Kulturdezernenten Hans-Bernhard Nordhoff mit Titanic-Zeichnern und -Autoren sowie Achim Frenz, der infolgedessen mit dem Aufbau eines Museums beauftragt wurde. Achim Frenz hatte sich bereits in Kassel unter dem Label „Caricatura“ um die Komische Kunst gekümmert und leitet bis heute das Museum.

Die Caricatura war von 2000 bis 2008 als eine Abteilung im Historischen Museum Frankfurt untergebracht. Am 1. Oktober 2008 wurde schließlich das Caricatura Museum Frankfurt am Weckmarkt eröffnet – im Leinwandhaus, das 1892 das erste eigene Gebäude des Historischen Museums gewesen war. Seit April 2019 ist das Caricatura Museum vom Historischen Museum organisatorisch getrennt und nun eine eigenständige Einrichtung unter der Obhut des Kulturamts Frankfurt.

Das Wahrzeichen der Caricatura ist eine vor dem Gebäude stehende, von Hans Traxler gestaltete Elchskulptur aus Bronze mit Trenchcoat, Weste und Hut. Der Sandsteinsockel der Skulptur trägt eine Bronzeplakette mit den Namen der acht Vertreter der Neuen Frankfurter Schule sowie dem von F. W. Bernstein geprägten Wahlspruch „Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche“.

2020 wurde dem Caricatura Museum Frankfurt gemeinsam mit der Caricatura – Galerie für Komische Kunst Kassel der Hessische Kulturpreis für das Engagement rund um das Genre der Karikatur verliehen. Dieser ist mit 45.000,- € der höchstdotierte Kulturpreis in der Bundesrepublik Deutschland.

Der Museumseingang

Das Elch-Denkmal

Das Leinwandhaus

Das Leinwandhaus, einer der ältesten Profanbauten der Stadt, liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dom und in Rufweite zur Kunsthalle Schirn und dem Museum für Moderne Kunst. Um 1400 errichtet, diente es über die Jahrhunderte, neben dem Tuchhandel, verschiedensten Zwecken: als Gericht und Gefängnis, Lazarett und Schlachthaus, als Herberge für Stadtschreiber und Geisteskranke, als Stadtmuseum und Kunstgalerie. 1984 wurde das Leinwandhaus als eine der letzten Kriegsruinen wieder aufgebaut. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

Der Umbau des Leinwandhauses für das Caricatura Museum wurde in den Jahren 2007 und 2008 von dem Eichstätter Architekturbüro Diezinger + Kramer geplant. 2011 gewannen sie für diesen Umbau den best architect award. Der in Düsseldorf verliehene Preis wurde in dem Jahr unter 298 Einsendungen 74 Mal vergeben, darunter 12 Mal in Gold.

Das Erdgeschoss besteht aus einer 250 Quadratmeter großen und sechs Meter hohen Halle mit neu eingebauter Galerie. Hier finden sowohl wechselnde Ausstellungen namhafter VertreterInnen der Komischen Kunst aus Deutschland und der Welt statt als auch Veranstaltungen wie Eröffnungen, Lesungen oder Musikaufführungen.

Über die Galerie gelangt man zum ersten Obergeschoss in den, mit sieben hohen, auf den Dom weisenden Fenstern, schönsten Saal des Gebäudes. Fünf Kabinette präsentieren hier das Werk der fünf Zeichner der NFS in ständiger Ausstellung.

Im zweiten Obergeschoss befindet sich die Lounge zusammen mit der Bibliothek der Komischen Kunst, die derzeit nicht öffentlich zugänglich ist. Auf Anmeldung kann die Bibliothek geöffnet werden. Über die Lounge sind die Zinnen des Leinwandhauses erreichbar, von wo aus man einen wunderbaren Blick über den Weckmarkt hat.