DAUERausstellung
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Die Sammlungsausstellung im Caricatura Museum präsentiert die Zeichner der Neuen Frankfurter Schule: In fünf Kabinetten im ersten Obergeschoss des Leinwandhauses sind Werke von F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth, Hans Traxler und F. K. Waechter zu sehen.
Im Spätsommer des Jahres 1962 fand sich in Frankfurt am Main eine der produktivsten Künstlergruppen Deutschlands zusammen. Die als bildende Künstler sowohl wie als Schriftsteller tätigen F. W. Bernstein, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth. Hans Traxler und F. K. Waechter trugen und tragen seither in überragendem Maße zur Verbreitung eines neuen Begriffs von Komik und Satire bei. Ihre Cartoons, Karikaturen und Bildergeschichten, ihre Gedichte, Erzählungen und Romane, ihre Filme, Theater- und Hörstücke gehören zum humoristischen Hausschatz ganzer Generationen. Die antiautoritäre Bewegung von 1968 verdankte ihnen die inspirierendsten, komisch- erhellendsten Impulse. Anfang der achtziger Jahre gab sich die Gruppe, zu der im Laufe der gemeinsamen Arbeit bei den Satirezeitschriften Pardon und Titanic die Autoren Bernd Eilert, Eckhard Henscheid und Peter Knorr gestoßen waren, den Namen „Neue Frankfurter Schule“. Damit spielte sie in satirischer Respektlosigkeit auf die alte „Frankfurter Schule“ an, den Philosophen- und Sozialforscherkreis um die Häupter der „Kritischen Theorie“ Max Horkheimer und Theodor W. Adorno.
Die Sammlungsausstellung wird im halbjährlichen Turnus neugehängt, um die Besuchenden an der umfangreichen Sammlung des Caricatura Museums teilhaben zu lassen und die empfindlichen Zeichnungen nicht zu lange dem Licht auszusetzen.
Impressionen
Die ersten satirischen Zeichnungen von Chlodwig Poth (1930-2004) entstanden 1944 in den Luftschutzkellern Berlins, nach dem Krieg studierte er Kunst in Berlin und begann mit der Veröffentlichung seiner Karikaturen. 1955 zog er nach Frankfurt am Main. Hier gründete er 1962 zusammen mit Hans Traxler und den Verlegern Bärmeier & Nikel die Monatszeitschrift Pardon, 1979 gehörte er zu den Gründern des endgültigen Satiremagazins Titanic. Zu seinen erfolgreichsten Werken gehört die Alternativmilieustudie „Mein progressiver Alltag“ und die Serie „Last Exit Sossenheim“. 1997 wurde er als erster mit dem Satirepreis „Göttinger Elch“ ausgezeichnet.
Die endgültige Teilung Deutschlands, das ist unser Auftrag.
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche.
Zeichnen heißt das Schwarze im Auge auf einer weißen Fläche verteilen.
Ein Volk, das seine ´Caricatura´ nicht ernähren und am Leben erhalten kann, ist nicht wert, daß es existiert.
Alles, was man bei Regen beginnt, wird gut.