Zum Inhalt springen
  • Portrait Loriot

Loriot wird Frankfurter

Pünktlich zu Loriots 102. Geburtstag: Der vollständige künstlerische Nachlass des berühmten Vicco von Bülow, alias Loriot, geht als Dauerleihgabe an unser Museum.


Seit dem Tod des Künstlers 2011 wurde der Nachlass im Studio und in der Villa der Familie von Bülow auf dem Anwesen in Ammerland am Starnberger See bewahrt. Hier hatte Loriot mit seiner Frau Rose-Marie (*1929 – † 2024) gelebt und gearbeitet. Zuletzt bewohnte die jüngste Tochter Loriots, Susanne von Bülow, einige Jahre das Studio des Vaters und verwaltete Anwesen und Nachlass bis zu ihrem Tod im Januar 2025. Schließlich entschied sich die Erbengemeinschaft dafür, den künstlerischen Nachlass professionell verwahren zu lassen und die Wahl fiel auf Frankfurt als Hochburg der Komischen Kunst und das Caricatura Museum. Bereits in den Sommermonaten erfolgte die Sichtung durch unseren Museumsleiter Martin Sonntag und Sammlungsleiter Dr. Thomas Kronenberg in Ammerland. In enger Abstimmung mit der Familie und Till Kaposty-Bliss, dem neuen Geschäftsführer des Studio Loriot, wurde der künstlerische Nachlass dann nach und nach in das Archiv des Museums verbracht. Darunter: Originalzeichnungen, seine legendäre Langspielplattensammlung, Bühnenmodelle seines Opernschaffens. Auch persönliche Gegenstände wie seine Pfeifensammlung, eine Kiste mit rätselhaften Schlüsseln, sein Schreibtisch, an dem viele der berühmten Cartoons gezeichnet wurden, finden sich nun in Frankfurt wieder.

„Sie können sich ausmalen, mit welchem Respekt wir diesen Kulturschatz entgegengenommen haben“, erläutert Martin Sonntag. „Loriot ist der wohl bedeutendste Künstler aus dem Bereich der Komik in Deutschland. Bis heute sind seine Zitate als geflügelte Worte in den Sprachgebrauch eingegangen, und was wäre Weihnachten ohne die Hoppenstedts? Bereits mit der Jubiläumsausstellung mit 130.000 Besuchern hat man uns großes Vertrauen entgegengebracht. Seitdem pflegen wir einen engen Kontakt mit der Familie und dem Studio Loriot.”

Dr. Ina Hartwig, die Frankfurter Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, wies eindringlich auf Bedeutung und Strahlkraft für die Stadt Frankfurt am Main hin. Aber auch auf die damit einhergehende Verpflichtung. Denn die Übergabe des Nachlasses ist mit der Verabredung einer dauerhaften Präsentation des Nachlasses verbunden.

Martin Sonntag: „Als Erstes gilt es nun allerdings, das Konvolut Loriots sachgerecht zu inventarisieren und somit eine Arbeitsgrundlage für weitere Schritte zu legen.“

Till Kaposty-Bliss: „Das künstlerische, also das humoristische Erbe von Loriot ist natürlich viel zu wertvoll, um dauerhaft in einem Depot zu nisten. Deswegen ist die Übergabe des Nachlasses mit dem nachdrücklichen Wunsch der Familie von Bülow, auch von mir, verknüpft, in Frankfurt einen Ort zu schaffen, an dem sein Werk in Auszügen dauerhaft dem Publikum gezeigt werden kann.“ 

Leo von Bülow-Quirk, Sprecher der Familie von Bülow und Enkel Loriots: „Wir stehen als Familie im engen Austausch mit dem Museum, und zusammen mit dem Studio Loriot haben wir ein Trio, in dem wir uns bisher sehr gut verständigen konnten. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit und die Umsetzung der vielen Ideen für die Präsentation der Werke.“


(von links) Hanna Immich, Dr. Ina Hartwig, Martin Sonntag,
Leo von Bülow-Quirk und Till Kaposty-Bliss

© CMF, K. Schliephake